Anderstouren

Kuriositäten am Wegesrand – TEIL II

Zwischen dem Norden Neufundlands und uns (wir befinden uns ungefähr in der Mitte der USA) liegen mittlerweile knapp 4500 Kilometer. Bei der „großen Querung“, wie wir sie nennen, sind wir die meiste Zeit durch ländliche Gegenden gefahren, die unseren heimischen Gefilden ziemlich ähnlich sind. Alternativ haben wir uns auf einer 14-spurigen Autobahn, auf der auch noch der Zug fährt, mitten durch die City von Chicago gequält. Da habe ich doch lieber die ganze Zeit Maisfelder zur Rechten und zur Linken. Aber wenn man so weit fährt, dann entdeckt man halt auch die ein oder andere Kuriosität am Wegesrand. Dementsprechend kommt hier Teil II 🙂

1) Hausnummern in Rekordhöhe
Da Amerika einfach riesig ist, sind auch die Straßen entsprechend lang. So schaffen wir es mitunter hunderte von Kilometern auf einer Straße mit ein- und demselben Namen zu fahren. Kein Wunder, dass man irgendwann die Hausnummer 18618 passiert. Der Spitzenreiter lag bei über 30.000. Was passiert denn, wenn sich der Briefträger verlesen und sich mal eben um 5000 Hausnummern vertan hat?

2) Arbeitslose Abrissunternehmen
Ist ein Haus einmal gebaut, dann steht es da und wird von Wind und Wetter langsam zerlegt. Wir haben einige Häuser gesehen, deren Dächer schief, Fronten eingedrückt und deren Wände verfallen sind. Als Abrissunternehmen hat man zumindest in den ländlichen Gegenden ganz offenbar nichts zu tun.

3) Gleichberechtigung auch für Elche
In Kanada sind die Schilder zweisprachig: Auf französisch und englisch. Man möchte für Gleichberechtigung zwischen der englisch- und der französischsprachigen Bevölkerung sorgen. Die Gleichberechtigung gilt aber auch für die Elche. Denn in der Gegend um Québec gibt es, immer hübsch im Wechsel, ein Schild mit einem männlichen Elch und eines mit einer Elchkuh. Das nenne ich mal Emanzipation. Warum sollte es dann nicht auch eine weibliche Präsidentin in den USA werden?

3) Die Mauer wieder hochgezogen
In Nova Scottia gibt es ein New Germany und auch ein Berlin. Als wir auf dem Highway an den Abfahrten Ost- und Westberlin vorbeifahren, müssen wir schon etwas schmunzeln. Das ist wohl historisch nicht mehr so ganz up to date. Doch worüber wir noch gescherzt haben, wird beim Ausfüllen des I-94 Formulars, das wir für den Grenzübertritt in die USA benötigen, Realität. Als ich nämlich meine Nationalität eingeben muss, habe ich wahrhaftig Germany und die DDR zur Auswahl – und das bei einem hochoffiziellen Dokument… Ansonsten verläuft der Grenzübertritt übrigens ziemlich unproblematisch. Wir müssen aussteigen und unser Auto wird in unserer Abwesenheit (!) auf Drogen, Waffen und Alkohol untersucht. Auch nach Früchten, Eier, Fleisch und Geld fragen sie. Da wir das alles nicht haben, wir auch brav ein Foto machen und unsere Finger abscannen lassen, haben wir bald schon einen Stempel im Pass. Am Ende lächelt die strenge Grenzbeamtin sogar ein wenig und wünscht uns eine schöne Reise. Nett von ihr – auch von sie von der Deutschen Einheit offenbar noch nichts gehört hat 🙂

4) Sauerkraut und Knödel
Kaum sind wir einige Kilometer in den USA gefahren, da stolpern wir über ein „deutsches“ Restaurant. Das wollen wir uns natürlich aus der Nähe ansehen. Die Häuserfront des „Metzgers“ zieren die Wappen der Bundesländer und im Innern werden die Wände – wie könnte es auch anders sein – von Bierkrügen und Kuckucksuhren geziert. Auf der Speisekarte sind Käsespätzle, eine deftige Tagessuppe und natürlich Sauerkraut im Angebot. Ich schaue mich schmunzelnd in dem Restaurant um, als mich die Bedienung anspricht. Sie strahlt mich an, als ich ihr sage, dass ich aus Deutschland komme und ihr Strahlen wird noch breiter, als sie erfährt, dass vor ihren deutschen Restaurant auch noch ein deutsches Auto parkt. Das hat es wohl noch nie gegeben.

5) Im Zeichen von Halloween
Es ist Oktober und natürlich beginnen die Amerikaner nun damit, sich auf Halloween vorzubereiten. Immer wieder sehen wir liebevoll dekorierte Vorgärten, in denen ein grinsendes Skelett sitzt und dabei in seinen unfassbaren Ausmaßen den Apfelbaum überragt. Die haarige Spinne gleich nebenan, wirkt dagegen eher niedlich, auch wenn sie jeden Spinnenphobiker in die Flucht schlagen würde. Selbst auf Campingplätzen haben die Bewohner Skelette mit glühenden Augen in die Büsche gehängt und ein paar Kürbisse dürfen auch auf dem Stellplatz nicht fehlen. Die bisher orginellste Deko ist allerdings der vom Gevatter Tod persönlich gefahrende Rasenmähertraktor 🙂


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