Anderstouren

Kuriositäten am Wegesrand

Natürlich bekommen wir auf unserer Reise durch Neufundland nur einen ganz kleinen Ausschnitt dieses Landes und seiner Menschen zu Gesicht. Trotzdem fallen uns einige Kuriositäten auf, die uns immer wieder den Kopf schütteln lassen, oder uns zum Schmunzeln bringen.

1) 4x Achtung Elch!
In Neufundland gibt es reichlich Wild, also wird auch reichlich davor gewarnt. Denn es gibt vier verschiedene Elch-Warnschilder: Ein „normales“, wie man sich das halt so vorstellt und ein Schild, auf dem der Elch traurig auf ein kaputtes Auto hinab schaut. Dann gibt es das gleiche Schild, aber ohne das Auto und einmal den Elch von hinten 🙂

2) Sahne ist besser als Mich
In jedem noch so kleinen „General Store“ in einem winzigen Dörfchen gibt es Sahne in rauen Mengen; meist in 5 Liter Kanistern. Aber es ist fast unmöglich eine Tüte Milche zu kaufen. Für Milch scheint es schlicht keine Verwendung zu geben. Aber Sahne, Sahne scheint sehr wichtig zu sein. Dabei gibt es Sahne in allen möglichen Geschmacksrichtungen: Vanille, Schokolade, auch mit Baileys Geschmack, oder (Trommelwirbel) „Flavor of the day“: Vanille-Schokolade 🙂 So ist auch die Torte zum 90. Geburtstag des Supermarktes Coleman reichlich mit Sahne verziert. Sehr zur Freude der Kunden, die sich alle ein Stück abschneiden und mit dem alten Herrn feiern dürfen. Happy Birthday!

3) Achtung Mensch!
Apropos Supermarkt: Wenn ich mit meinen Einkaufstüten bepackt aus den Schiebetüren trete, dann halten sämtliche Autos im Umkreis von 50 Metern schlagartig an. Dabei bleiben auch Autos stehen, die mit mir als Verkehrsteilnehmer gar nichts zu tun haben, weil sie viel zu weit weg sind. Aber Fußgänger haben absolute Vorfahrt. Und so sie sitzen alle wachsam hinter dem Steuer und warten geduldig, bis ich mit meinem Einkauf am Auto angekommen bin. Beim REWE wäre ich in der Zeit samt Einkaufswagen 3x überfahren worden. Davon können wir uns echt mal eine Scheibe abschneiden!

4) Neues Schild – wozu denn?
Zudem scheinen die Neufundländer manchmal einfach herrlich pragmatisch zu sein. Ein gutes Beispiel dafür ist das kleine Museum in Port aux Choix. Es berichtet über die Paleo-Eskimos -äh- Paleo-Inuit natürlich und auch der Begriff „Archaic Indians“ ist politisch nicht mehr korrekt. Doch 4500 Jahre vor Chr. hatte man diese Probleme noch nicht und auch das Museum aus den 60iger Jahren hat noch Schautafeln mit den „alten“ Begriffen aufgestellt. Doch die Museumsbetreiber sehen überhaupt keine Notwendigkeit neue Schilder drucken zu lassen. Stattdessen haben sie die verbotenen Worte einfach mit Papier überklebt, auf denen handschriftlich (!) die neuen Ausdrücke stehen, das sich nun wölbt, sodass doch wieder ‚Indianer und Eskimos‘ zum Vorschein kommen. Böse, böse 🙂

5) Gemüsegarten an der A4
Eine weitere Kurisosität am Wegesrand sind die Gärten, die einfach direkt neben dem Highway angelegt sind. Ein einfacher Zaun fasst den Garten ein, manchmal gibt es sogar eine Vogelscheuche. Dort gedeihen Kohl, Rüben und Kartoffeln und immer wieder sehen wir Einheimische bei der Ernte. Dafür parken sie mitten auf dem Highway und buddeln munter in der Erde. Ja, wo gibt es denn so etwas? Was würde denn passieren, wenn bei uns jemand auf den Gedanken kommen würde, ein kleines Gärtchen gleich neben dem Standstreifen der A4 abzustecken?

6) Fake „Construction Zone“
Zwei orange Flaggen und ein Warnschild auf der Straße kündigen eine Construction Zone, eine Baustelle an. Dann folgt eine orange Warntafel, das gleich jemand den miesen Job übernimmt, den ganzen Tag ein Schild von Stop auf Slow und umgekehrt zu drehen, um damit den Verkehr in der Baustelle zu regeln. Als nächstes folgt – auch in orange – die Anweisung 30km/h zu fahren, gleich gefolgt von der Androhung drakonischer Strafen. 1500$ kostet hier die Regelüberschreitung und dann: Nichts. Einfach nichts. Keine Baustelle, keine gelangweilten Bauarbeiter, von denen einer arbeitet und alle anderen zuschauen und niemand, der „lebende Ampel“ spielt. Wir kriechen einfach nur Kilometerlang mit 30km/h über den Highway, bis die Baustelle bzw. die Nicht-Baustelle genauso offiziell wieder aufgelöst wird. Das ist doch eine Verarschung, oder? Bestimmt sitzt im Gebüsch irgendwer, futtert eine Tüte Chips und lacht sich ins Fäustchen, weil alle brav 30 fahren und die Baustelle suchen…


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