5700 Kilometer in wenigen Tagen zu fahren, sagt sich so leicht, wenn man zu Hause auf der Couch sitzt. Es dann auch wirklich zu tun, ist eine ganz andere Sache. Denn faktisch bedeutet es (mit einigen wenigen Unterbrechungen) nur zu fahren, 800, 900, manchmal 1000 Kilometer am Tag. Umso glücklicher sind wir, dass wir nun endlich am Ziel unserer langen Reise angekommen sind: Wir sind hier, im Südwesten der USA! Hier werden wir viele Tage verbringen, endlich ankommen.

Und es ist genauso, wie wir es in Erinnerung haben: Wir fahren durch eine Wunderwelt aus Stein. Dabei passieren hübsche Felsbögen, oder ein Fenster in einem riesigen Brocken, der mitten in der Landschaft liegt. Rote Felsen bilden tiefe Canyons, die einst der Colorado River geschaffen hat und durch die unser Allaq nun fährt. Die steilen Felswände sind so hoch, dass unser Auto wie ein winziger, dunkler Punkt zu ihren Füßen aussieht. Über eine abenteuerliche Schotterpiste schrauben wir uns langsam in die Höhe, dem Hurrah Pass entgegen. Die Ausblicke, die sich uns dabei bieten, sind unglaublich. Die Felstürme und Säulen sehen so aus, als habe sich ein Bildhauer daran ausgetobt. Dabei ist das alles nur durch Wind und Regen geformt worden.
Am Ende steigen wir aus, gehen Hand in Hand auf eine Felsnase hinaus und schauen hinab in die tiefen Schluchten und Täler zwischen den Burgen aus Stein. Außer uns ist niemand hier draußen. Durch die Offroadtracks können wir uns weit außerhalb der Touristenpfade bewegen. Es ist warm, 32 Grad zeigt das Thermometer.

Am Abend kommt dann ein angenehmer Wind auf; es wird rasch kühl. Wir haben unser Lager an einem roten Felsen aufgeschlagen, an dessen Flanken immer wieder vorwitzige Streifenhörnchen entlang flitzen. Viel zu schnell fällt die Dunkelheit auf uns herab und verdeckt die prächtigen Felstürme um uns herum. Docham Nachthimmel funkeln unendlich viele Sterne, die hier so viel klarer, zum Greifen nah aussehen. Sogar die Milchstraße ist ganz deutlich zu erkennen. Es ist wunderbar still hier draußen, nur ein Koyote bellt in der Ferne.

Natürlich entzünden wir ein Lagerfeuer und schauen zu, wie seine Funken in den Himmel stoben. Dabei bemerke ich einen roten Schimmer am Horizont. Was ist das? Ich stehe auf und trete aus dem Lichtkegel des Feuers hinaus. Dann kann ich sehen, wie pures Licht in Streifen vom Himmel fällt und das Firmament in einem rötlichen Schein erstrahlen lässt. Nicht zu fassen. Das sind Nordlichter. Allerdings sehen sie in diesen Breitengraden ganz anders aus. Fasziniert stehen wir da und sehen zu, wie das Schauspiel langsam weiter nach Westen zieht und dann verblasst. Was für ein Auftakt. Ich glaube, wir dürfen gespannt sein, was wir hier unten alles erleben dürfen…
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Nordlichter in der Wüste.. ein Traum.
Ja, das war richtig verrückt. Haben wir so weit im Süden auch noch nie gesehen. Im Mai diesen Jahres waren sie wohl in der Schweiz zu sehen – auch rötlich!
LG
Wow
Wie schön….