Mit dem Ende unserer Zeit in Las Vegas neigt sich auch unsere Reise dem Ende entgegen. Zumindest wird es nun erstmals spürbar, dass diese Reise endlich ist. Denn ab nun werden wir nur noch gen Osten fahren und zurück nach Baltimore, um unser Auto wieder zu verschiffen. Unweigerlich führt uns dabei unser Weg noch einmal durch die Wunderwelt aus Fels in Nevada, Utah und Arizona.

So besuchen wir zum Beispiel die Fire Wave im Valley of Fire, lassen noch einmal die farbigen Felsformationen der Paria Wilderness an uns vorbei ziehen und fahren durch das wunderbare Valley of the Gods. Leider bewegen wir uns dabei die ganze Zeit auf knapp 2000 Meter Höhe und auf diesem Hochplateau hat der Winter inzwischen merklich Einzug gehalten. An manchen Stellen sind die Hänge mit Schnee überzuckert, doch vor allem wir es in diesen Höhen empfindlich kalt. Der Slogan von Utah lautet nicht umsonst: „Live elevated!“

Gleichzeitig haben wir in dieser Gegend wahrlich unser Herz verloren und haben auch noch einmal die schönsten Lagerplätze: So stehen wir an einem Abend gleich unterhalb eines markanten roten Felsens, während ein voller Mond am Himmel aufgeht und sich die Skulpturen des Monument Valley in weiter Ferne schwarz vor einem leuchtenden Sonnenuntergang abheben. Grandioser könnte die Aussicht nicht sein!

Das alles sieht wunderschön und prächtig aus – solange man nicht aus dem Auto aussteigt. Denn sobald man sich vor die Tür wagt, kriecht die Kälte sofort unter die Kleidung. Und obwohl wir zwei Hosen und drei Jacken übereinander anziehen, frieren wir wie die Schneider. Auch unser Lagerfeuer vermag uns nicht mehr zu wärmen.

Also verkriechen wir uns in die Kabine und unter unsere Decken – die Heizung läuft die ganze Nacht. Trotzdem sind am nächsten Morgen die Scheiben zugefroren; Eis klebt von innen an den Wänden der Kabine! Unser Außenzelt ist ganz steif gefroren – wir auch! In der Nacht waren es -10 Grad und selbst nachdem die Sonne schon eine Weile am Himmel steht, klettert das Thermometer nur mühevoll auf -5°.

Wir werfen uns einen sorgenvollen Blick zu und so langsam dämmert uns: Wir haben da ein Problem! Denn unser ursprünglicher Plan, noch eine Weile in dieser Gegend zu bleiben und dann auf direktem Weg (also über die Rocky Mountains!) nach Baltimore zu fahren, wird so nicht funktionieren. Viel zu kalt! Also heißt es wieder einmal Karten wälzen, wir vergleichen Wetterdaten und Höhenprofile und dann ist es klar: Wir werden über Houston am Golf von Mexiko entlang zur Ostküste hinüber fahren. Das ist zwar ein Umweg, doch dort beträgt die Tiefsttemperatur nachts 22 Grad!! Das sind doch mal überzeugende Argumente. Also packen wir Mütze und Schal wieder in die Schublade zurück und brechen nach Süden zu unserer „Südroute“ auf!
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