Anderstouren

Yellowstone und Grand Teton – ungleiche Geschwister

Der Yellowstone ist der älteste Nationalpark der USA und zugleich der prächtigste. Hätte jemand nur Zeit, um einen einzigen Nationalpark in den USA zu besuchen, ich würde ihm den Yellowstone empfehlen. Hier kann man kochende Schlammtöpfe, in sämtlichen Farben schillernde Heißwasserpools und muntere Geysire in allen Formen und Größen bewundern. Da es sich um unseren zweiten Besuch im Yellowstone Nationalpark handelt, haben wir den wunderbaren Luxus, dass wir uns nicht auf die Hauptattraktionen stürzen müssen, sondern den vielen kleinen Phänomenen am Wegesrand und abseits der Touristenströme Aufmerksamkeit schenken können. Die geothermalen Ausblühungen sind hier aber trotzdem so vielfältig, dass man wahrscheinlich niemals alle sehen könnte.

Es sieht alles wunderschön aus; gleichzeitig muss man sich vor Augen führen, dass der Yellowstone durchaus ein aktiver Vulkan ist. Manch einer geht sogar davon aus, dass der „Supervulkan“ eines Tages wieder ausbrechen wird. Wie aktiv Yellowstone plötzlich werden kann, zeigte sich erst kürzlich: Am 23. Juli 2024 ereignete sich eine hyperthermale Explosion, die munter Felsbrocken in die Luft schleuderte und einige Holzstege pulverisierte. Der Bereich ist auch über zwei Monate später noch gesperrt…

Natürlich kommen die meisten Leute wegen eben dieser vulkanische Aktivität hierher. Meiner Meinung nach zeichnen den Yellowstone Nationalpark aber auch eine strahlend schöne Natur und die zahlreichen Wildtiere aus. Wir sind früh unterwegs. Goldgelb stehen die Gräser in der Morgensonne. Ein Fluss schlängelt sich in leuchtendem Blau durch das Tal und zwei Bisons traben an seinen Ufern entlang. Dabei haben wir das unglaubliche Glück, zusehen zu dürfen, wie sich die beiden Kolosse ins Wasser begeben und den Fluss durchwaten. Am anderen Ufer springen sie dann erstaunlich flink die Böschung hinauf, wälzen sich im Staub und setzen ihren Weg über die leuchtende Ebene dann fort. Das ist eben auch der Yellowstone Nationalpark.

Fairerweise muss man sagen, dass sein Nachbar, der Grand Teton Nationalpark eine ebenso schöne Natur und noch mehr Wildtiere aufweist. Eine Elchkuh und ihr Junges schaffen es zum Beispiel, den Highway komplett lahm zu legen, da alle Autos anhalten, um die beiden zu bestaunen 🙂 Grand Teton ist trotzdem das Stiefkind und die meisten Leute fahren einfach nur möglichst schnell hindurch, um zum Yellowstone zu gelangen. Doch wenn man einen Moment inne hält und sich etwas Zeit an den weiten Ufern des Jenny Lake nimmt und zu den schroffen Gipfeln der 4000ender Berge hinauf schaut, dann muss man sich eingestehen, dass der Grand Teton ganz und gar nicht im Schatten seiner großen Schwester steht, sondern genauso prächtig strahlt…


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2 Kommentare

  1. Die beiden Nationalparks sind wunderbar! Vor allem das Farbenspiel der Landschaft ist großartig. Zum Glück gibt es dort trotz Tourismus noch genügend einsame Stellen.
    Toll, dass ihr es vom Osten in den Westen geschafft habt.

    1. Liebe Silke, da kommen bestimmt eine Menge Erinnerungen für Dich auf. Du warst ja schon vor gefühlten Ewigkeiten in den USA unterwegs. Aber wir sind auch froh, dass unsere „eigentliche“ Reise jetzt endlich beginnen durfte. Der Westen ist ja doch aufregender als die Maisfelder im Osten :-))

      LG

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